Kapitel 1: Und dann kam Tanja

Kapitel 1: Und dann kam Tanja

Erster Auszug aus meiner kleinen Autobiographie…

Veränderungen brauchen Zeit. Manche Veränderungen dauern nur Minuten, andere Jahrzehnte. Bei mir waren es knapp drei Jahre, in denen sich mein Leben von einem alleinstehenden Mittdreißiger in einer Mietwohnung zu einem verheirateten Familienvater in einer eigenen Doppelhaushälfte wandelte. Und so wurden die Träume, die seit mindestens einem Jahrzehnt in mit wohnten und die ich schon fast vergessen wollte, Wirklichkeit.

Alles begann damit, dass ich am 7. April 2012 zu einem 30. Geburtstag eingeladen war und ich dieser Einladung sehr gerne folgte. Bei dem Geburtstagskind handelte es sich um einen guten Freund. Er spielte seit etwa zwei Jahren in der gleichen Band wie ich Gitarre und wir verstanden uns ganz gut. Wir waren nicht die allerbesten Musiker und ich würde behaupten, wir hätten dies niemals angestrebt, aber wir hatten Spaß bei der Sache. Wir coverten Songs von Pink, Melissa Etheridge und anderen Pop-Rock-Größen der Musikgeschichte und hatten in den vergangenen Jahren auch ein paar eigene Songs geschrieben, die bei denen, die sie hörten, gut ankam, auch ohne dass sie Geld für eine solche Aussage bekommen hätten.

Aber zurück zur Geschichte. Ich fuhr also an jenem Abend von Bottrop aus nach Dinslaken, wo die Party stattfand. Ich war bereits zuvor zwei, drei Mal in dieser eher kleineren Stadt im Kreis Wesel gewesen, aber so richtig erschließen wollte sich die Straßenführung noch nicht. Man fuhr von der Autobahn ab, fuhr über eine Landstraße, über die Emscher bog dann rechts ab, um diesen Fluss ein weiteres Mal zu überqueren.   Aber mein Navigationssystem brachte mich zielstrebig zum Ort des Geschehens, einem kleinen Saal in mitten einer Kleingartenanlage. Auf dem Parkplatz war für den nächsten Tag ein Werbeplakat für ein Monster-Truck-Rennen auf diesem Parkplatz. Und ein Autotransporter mit Schrottreifen Autos und einem der Monster-Truck stand schon wartend am Seitenrand. Hoffentlich komme ich hier noch rechtzeitig raus. Mein kleiner Twingo wäre wohl das ideale Fressen für ein solches Fahrzeug.

Die ersten Minuten des Abends waren eher nicht erwähnenswert. Ich gratulierte dem Geburtstagskind, begrüßte ein paar der Gäste, die ich kannte, nahm mir was zu essen von dem reichhaltigen Buffet und an einem Tisch platz, an dem ein ehemaliger Schlagzeuger von uns saß. Wir unterhielten uns angeregt und leerten das eine oder andere Glas. Da ich keinen Alkohol trank, waren diese meist mit Cola gefüllt. Nach etwa zwei Stunden machte sich die Gruppe um den Schlagzeuger auf den Weg nach Hause und ließ mich am Tisch sitzen. Während ich noch überlegte, ob ich noch lange bleiben würde, kam ein junger Mann von der Theke her zu mir an den Tisch und sagte: „Siehst du die da vorne an der Theke? Das ist Tanja und ich will das du jetzt zu ihr gehst und mit ihr redest!“ Im Gegensatz zu mir hatte mein Gegenüber bisher an diesem Abend nicht nur Cola in seinem Glas gehabt und ein einfaches „Ich werde gleich mal hin gehen.“, reichte ihm als Antwort nicht aus. Behaglich redete er weiter auf mich ein, dass ich doch zu ihr gehen sollte. Sie wolle mich unbedingt kennenlernen und noch einiges andere, was ich aber schnell wieder vergessen wollte. Nachdem ich ihm glaubhaft versichert hatte, dass ich gleich, wenn mein Glas leer ist, zu dieser jungen Dame an den Tresen kommen würde, verschwand er. Nicht aber ohne Gesten zu machen, bei denen er sich auf die Armbanduhr tippte. Als ich nach zwei weiteren Schlucken aus meinem Glas fast im Begriff war, mir eine neue Cola zu holen um dann mit dieser Tanja zu reden, kam der Hartnäckige wieder zu mir und fragte wieder, wann ich denn kommen wollte. OK, dachte ich mir. Ich hab ja nichts zu verlieren und ging einfach mal zur Theke, bestellte eine Cola und stellte mich dann zu der bis dahin noch Unbekannten.

Fortsetzung folgt…